Yoga off the Mat: Yama & Niyama

Als ich vorhin mit Schwung mein benutztes Brotmesser vom einen Ende der Küche zielsicher ins Waschbecken am anderen Ende der Küche warf (Michael Jordan wäre stolz auf mich gewesen!) und es laut klirrte, kam mir direkt der Gedanke: AHIMSA! Denn schon hatte ich eine Szene aus dem Yoga Teacher Training im Kopf (Details weiter unten im Artikel) und dachte: „Ab an den Rechner! Darüber schreibste jetzt!“ Und zack war die Schreibblockade gelöst Here you go:

DIE 5 YAMAS & NIYAMAS

Dass Yoga so viel mehr ist, als das reine Praktizieren auf der Matte, hab ich ja gefühlt schon 1000 Mal geschrieben – Es kann aber sicher nicht schaden, es noch ein 1000 und 1tes Mal zu wiederholen Yoga kann als Art, sein Leben zu führen, verstanden werden. Das bedeutet, dass man quasi rund um die Uhr Yoga macht – ausgedrückt dadurch, was man denkt und wie man handelt. Die Grundsätze des Yoga (= Yoga Sutra) geben einen schönen Leitfaden für den Umgang sowohl mit sich selbst (Niyama) als auch anderen gegenüber (Yama). Im Raja Yoga nach Patanjali gibt es 5 Yamas und Niyamas:

Ahimsa: friedvolles Handeln, Gewaltlosigkeit

Satya: Wahrhaftigkeit

Asteya: nichts verlangen oder begehren (Besitztümer)

Brahmacharya: sexuelle Enthaltsamkeit. Im weiteren Sinne aber auch die absolute Kontrolle aller Sinne

Aparigraha: Bescheidenheit, Großzügigkeit

WAS GENAU IST EIGENTLICH AHIMSA?

Ahimsa, das erste der fünf Yamas, ist also das Prinzip der Gewaltlosigkeit. Im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus ist Ahimsa eines der wichtigsten Prinzipien. Ahimsa bedeutet, dass weder unsere Gedanken und Worte noch unser Handeln andere Lebewesen verletzen soll – sowohl physisch als auch seelisch. Ein friedvolles soziales Miteinander und ein respektvoller Umgang allen Lebewesen (und wenn man es ganz strikt nimmt eigentlich auch aller Dinge) gegenüber sollte das höchste Ziel sein. Wie ich ja auch schon mal geschrieben habe, spielt Karma ebenfalls eine große Rolle. Man geht davon aus, dass jede Form von Gewalt schlechtes Karma verursacht und in der Zukunft negative Folgen für den „Täter“ haben wird. Dies gilt es natürlich zu vermeiden Denn wer will den bitteschön vom Karma eins auf den Deckel bekommen?

„AHIMSA-FAIL“ IM YTT

Ich hatte euch ja Anfangs schon gesagt, dass mir bei meinem heutigen  Messerwurf direkt eine Situation aus dem Yoga Teacher Training eingefallen ist: Vor unserer Prüfung gab es zwei Tage zuvor eine Vorprüfung, in der wir unsere Prüfungssequenz zeigen konnten und noch einmal ausführliches Feedback zu unserer Yogastunde von den Ausbildern erhielten. Jeder Teilnehmer kam der Reihe nach dran und hatte die Chance, den „Ernstfall“ zu proben. Bei meinem Teampartner Bernhard lag noch das Meditationskissen eines Mityogis, das er für seine Sequenz nicht benötigte, in seinem „Aktionsbereich“. Voller Elan versetzte er dem Kissen einen Tritt mit dem Fuß, sodass es über den Parkettboden schlitterte und an der Wand gestoppt wurde. Nicht gerade friedvoll… worauf er direkt im Anschluss von unseren Ausbildern auch die „Quittung“ erhielt.

Man denkt irgendwie, dass es doch gar nicht mal so schwer sein sollte, den Alltag gewaltlos zu bestreiten, merkt aber dann an so kleinen Handlungen, dass man häufiger gewalttätig handelt, als man es selbst vielleicht wahrnimmt. Wie oft knallt man unbedacht Schubladen zu, verletzt andere (bewusst oder unbewusst) mit Worten oder flucht im Inneren verärgert über Person XY…

Im Yoga geht es eben auch darum, das Bewusstsein auf genau diese Handlungen, Gedanken und Worte zu lenken. Es ist noch kein „Meister-Yogi“ vom Himmel gefallen und ich bin mir fast sicher, dass auch der tollste Yogi mal einen Moment des Grolls hegt (alles menschlich!) – wichtig ist jedoch, dass man ein Gespür dafür entwickelt, was für Auswirkungen unsere Taten haben können und dass man da an sich „arbeitet“. Es ist sicher schon mal ein guter Anfang, sein Messer nach der Benutzung vorsichtig in die Spüle zu legen, anstelle es durch den Raum zu schmeißen – nicht, dass mir dann wieder zur Karma-Strafe meine Lieblingspullis eingehen…