4 Schritte Methode der Vergebung (inkl. Ritual)

Manchmal werden wir von den Worten oder Taten anderer Menschen verletzt. Ob vorsätzlich oder unbewusst: ein anderer Mensch bereitet uns Kummer / Wut, mit der wir jetzt umgehen müssen. Ich möchte heute meine “4 Schritte Methode der Vergebung” mit dir teilen, in der ich dir zeige, wie ich selbst mit verbalen “Angriffen” umgehe.

  1. Reagiere nicht direkt

Unsere ersten Impulse, wenn wir verbal verletzt werden, sind meist: zurück schießen, verteidigen oder abblocken. Völlig natürlich. Hilfreich? Eher weniger… Darum ermutige ich dich, wenn du wieder in einer solchen Situation bist, nicht direkt zu reagieren. Ziehe dich so lange zurück, bis du mit klarem Kopf antworten kannst. Zähle innerlich bis 10, wenn du nicht aus der Situation heraus kommst (etwa im Berufsleben in Meetings), bevor du antwortest. Leg dein Handy beiseite und mach einen kurzen Spaziergang / Sport / dusche, bevor du zurückrufst / schreibst. Entscheide dann zu einem späteren Zeitpunkt, ob und wenn ja, was du antworten möchtest. 

2. Reflektiere dein eigenes Handeln & deine Worte

Alles beginnt bei uns. Immer. Deshalb möchte ich dich ermutigen, auch mal zu reflektieren, welchen Anteil du selbst an dem Gesprächsverlauf hast. Welche Worte hast du gewählt? Wo lagen die Betonungen? Deine Körpersprache? Hättest du achtsamer sein können? Warst du klar und deutlich oder gab es Raum für Fehlinterpretationen? In Gesprächen gibt es nie nur die eine Seite, sondern immer mindestens zwei. Jeder bringt seinen Teil mit und jeder ist auch in der Verantwortung, zu gucken, welchen Anteil er am Gesprächsverlauf trägt. 

3. Erkenne die Verletzung des anderen

In den meisten aller Fälle wirst du erkennen: dieser verbale “Angriff” hat NICHTS mit dir zu tun, sondern ist eine alte Verletzung, die beim anderen liegt. Wahrscheinlich erinnert sich dein Gegenüber an ähnliche Situationen und reagiert mit seiner alten Wut auf dich. Hier agiert das innere Kind. Vielleicht gab es in der Vergangenheit eine Verletzung, die noch nicht vollständig aufgelöst ist. Durch euer Zusammentreffen / Gespräch wurde diese Wunde von früher wieder getriggert. Das ist auch der Grund, warum hier oft unverhältnismäßig stark auf vergleichsweise harmlose Situationen reagiert werden kann. Manchmal reicht schon ein falsches Wort, ein Blick oder eine Geste, um all die alten Gefühle wieder präsent werden zu lassen. Tu dir also bitte selbst den Gefallen und beziehe das nicht auf dich. Die andere Person hat diese alten Wunden noch nicht für sich aufgelöst und richtet ihren Schmerz auf dich.

Wenn das verstanden ist, kannst du den nächsten Schritt für dich selbst tun: Vergebung und Heilung senden. 

4. Sende Vergebung und Heilung

Richte den Fokus auf das Positive: die Heilung. Wir sind alle verbunden und jede Verletzung, die der andere in sich trägt, verletzt auch automatisch uns.

„Hurt people hurt people.“

So ist das nun mal. Wenn du verstanden hast, dass diese Situation nicht allzu viel mit dir zu tun hat, sondern mit dem anderen, kannst du in die Vergebungs- und Heilungsphase gehen. Hierfür habe ich eine schöne Methode, die nicht nur dem anderen, sondern auch dir selbst hilft.

Vergebung mit Yoga

Das Ritual zur Vergebung

Lege dich in Rückenlage auf deine Yogamatte oder in dein Bett. Wenn du möchtest, kannst du zur Unterstützung auch ein Kissen, einen Block oder ein Bolster unterlegen, um deinen Brustbereich noch mehr zu öffnen. Lege deine Hände entweder beide auf dein Herz oder deinen Bauch – schau hier mal, was intuitiv für dich besser ist. Das sind meist die Stellen, in der die Verletzung dich getroffen hat. Wir spüren Kummer, Angst, Wut meist im Bauch- oder Brustbereich. Schließe deine Augen und atme einige Male tief durch die Nase ein und erlösend durch den Mund aus. Dann atme ruhig und gleichmäßig durch die Nase ein und aus.

Fühle in deinen Körper. Lokalisiere zuerst einmal deine eigene Verletzung. Sende dort deine heilenden und positiven Gedanken hin. Stell dir vor, wie du mit jeder Ausatmung den Schmerz gehen lässt und wie du mit jeder Einatmung Heilung dorthin sendest. Gerne kannst du auch ein Mantra dazu verwenden. Du kannst dir auch innerlich vorsagen “Ich vergebe mir, dass ich Schmerz und Wut empfunden habe und sende Heilung an mich. Ich bin frei und glücklich, mein Herz ist offen”. Sobald du dich besser fühlst – du wirst es tatsächlich an den betreffenden Körperstellen merken, denn unser Nervensystem reagiert auf unsere Gedanken -,  ist es an der Zeit, der anderen Person Vergebung und Heilung zu senden.

Bringe deine Arme in “Kaktus-Position”, also angewinkelt seitlich von dir und mit den Handflächen zur Decke zeigend. Wenn dir das zu intensiv ist, kannst du die Arme auch “nur” in etwa 45 Grad neben dich auf den Boden legen, auch mit den Handflächen Richtung Himmel gerichtet. Wiederhole das Ritual nun für denjenigen, mit dem du einen Konflikt hattest. Hier kannst du das Mantra “Ich vergebe dir und sende Heilung an dich. Ich wünsche dir, dass deine Wunden heilen kann und du glücklich bist.” 

Diese Übung ist SO kraftvoll! Denn sie wandelt etwas Schwieriges, Negatives in kürzester Zeit in etwas Positives um. Ich habe auf meinem Instagram Kanal auch ein Video dazu gemacht, das du dir in den Story Highlights angucken kannst.

 

Fotos: Volker Pilz