Sei (k)ein Perfektionist: das GSP-Prinzip
*Dieser Beitrag enthält Eigenwerbung*
Ich bin Perfektionist. Durch und durch. Und damit stehe ich mir ganz schön oft selbst im Weg. Wenn ich Blogartikel verfasse, dann hätte ich am Liebsten, dass direkt jeder Satz auf Anhieb in Stein gemeißelt werden kann. Wenn ich Yoga unterrichte, dann möchte ich, dass diese Stunde von vorne bis hinten perfekt ist und bloß nichts außer Kontrolle gerät.
Ja, ich bin Perfektionist und hinzuzufügen ist leider auch noch: Kontrollfreak. Ich kann spontan sein, aber nur, wenn man mir vorher Bescheid sagt und Überraschungen sind schon gleich gar nichts für mich – nein, auch keine, über die ich mich 100% freuen würde. Mich überfordert Unerwartetes direkt – auch wenn ich mich gelegentlich selbst ins kalte Wasser stoße.
Der Yoga-Perfektionist
Verrückt also, dass ich mir den Job als Yogalehrerin ausgesucht habe, bei dem doch keine Stunde der anderen gleicht und man sich ständig auf neue, überraschende Situationen einstellen muss. Selten „funktionieren“ Yogaschüler so, wie man es sich vorher ausgemalt hat. Die Gruppen sind bunt gemischt und man muss immer individuell auf die Bedürfnisse der Klasse eingehen. Was letzte Woche mit einer fortgeschrittenen Gruppe funktioniert hat, muss nicht automatisch in deiner heutigen Klasse, die aus 70% Anfängern, 20% Fortgeschrittenen und 10% Schülern mit Einschränkungen besteht, funktionieren. Ich gebe dir hiermit Brief und Siegel darauf, dass keine Yogastunde jemals der vorherigen gleichen wird.
GSP – Gut statt perfekt!
Doch was hilft, wenn man ein Perfektionist ist, der gerne alles unter Kontrolle hat? Wenn mich Yoga, und im Speziellen das Yoga Unterrichten eine Sache gelehrt hat, dann ist es das GSP-Prinzip: Gut statt perfekt. Denn es muss nicht immer alles perfekt sein, um anderen Ansprüchen zu genügen. Man selbst ist oft der größte Kritiker. Und Kritik, die man von anderen fürchtet, tritt in der Form, in der wir sie uns ausmalen oft überhaupt nicht ein.
Ein Leitsatz, der mich beinahe täglich begleitet, ist „Better done than perfect.“ So einfach, wie auch wahr. Wenn der Perfektionist in mir wieder die Oberhand gewinnen will und mich vom Schaffen abhält, weil ich aus Angst, etwas unperfekt zu machen, versteinere, dann denke ich an diesen Satz.
„Better done than perfect.“
Kein Mensch ist perfekt. Und oft ist es doch auch so, dass sich Großartiges erst entwickelt – nämlich dadurch, dass man einen Fuß vor den anderen setzt und geht. Bring überhaupt erst einmal etwas nach Außen und entwickle das dann weiter. Nur wir selbst erwarten von uns, dass es direkt „the next big thing“ sein muss. Vielleicht ist es das ja auch sogar für jemand anderen? Du kannst es nicht wissen, wenn du dich mit deinem Perfektionismus davon abhältst, es in die Welt zu tragen.
Ich weiß noch, wie ich vor einigen Monaten akribisch meine Yogastunden vorbereitet habe. Ich hab mich mit Zettel und Stift hingesetzt und alle Asanas der Yogastunde hintereinander aufgemalt. Dazu habe ich die Songtitel ergänzt, um ganz genau zu timen, welche Asanas ich zu welchem Song machen möchte. Hier geht es zum Blogartikel „How to: Yogastunden vorbereiten“ der das ganz gut zusammenfasst.
Prinzipiell eine gute Idee und es hat mir auch viel Sicherheit gegeben, da ich noch nicht so routiniert im Unterrichten war. Heute habe ich für mein Zeitmanagement natürlich immer noch meine Yoga Playlists (die du übrigens alle hier findest), lasse mich aber viel mehr von der Stimmung der Yogaschüler und meiner Tagesform leiten, statt „starren“, perfekt geplanten Abläufen zu folgen.
*Eigenwerbung* Ein weiteres Beispiel sind meine neuen Formate „Yoga Basics“ (Eine Yoga Workshop Reihe speziell für Yogaeinsteiger) und „Social Media für Yogis“ (ein Social Media Workshop für alle Yogalehrer, die ihre Social Media Kanäle optimieren möchten). Ich bastle jetzt schon seit Wochen daran herum und verliere mich in Details. Das Leben als Perfektionist kann zuweilen wirklich anstrengend sein!
Wenn du Interesse an einem der beiden Formate hast, vielleicht ja sogar teilnehmen möchtest, dann lass es mich gerne wissen und schreib mir eine e-Mail an hello@namastyay.de und erfahre als Erste*r davon, wenn ich meinen Perfektionismus abgelegt habe und diese wunderbaren Ideen in die Tat umsetze. Ich freu mich darauf! Deine Jana