5 DINGE, DIE ICH DURCH YOGA GELERNT HABE

Manchmal, nein eigentlich ziemlich oft, denke ich: „Hätte ich mal schon früher mit dem Yoga angefangen!“ Gerade, wenn ich an meine Jugend zurück denke, fallen mir einige Situationen und Lebensabschnitte ein, in denen mir Yoga auf jeden Fall dabei geholfen hätte, gelassener zu reagieren / in meiner eigenen Kraft zu bleiben. Und vielleicht hätte sich mein Leben ganz anders entwickelt und mir wäre die ein oder andere schmerzhafte Erfahrung erspart geblieben. Aber gut, jetzt ist es nicht mehr zu ändern, die Vergangenheit lässt sich nicht zurückdrehen.

Ich bin unheimlich froh, dass ich das Geschenk Yoga überhaupt für mich entdeckt habe! Ich glaube auch, aus diesem Grund liegt es mir so am Herzen, meinen Yogaweg mit euch zu teilen. Denn ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr Menschen mit Yoga zu einem glücklicheren und zufriedeneren Leben finden – und das Ganze im Idealfall schon viel früher als ich.

Was ich durch Yoga gelernt habe

Ich habe durch Yoga in den letzten Jahren so Einiges lernen dürfen –  über mich selbst, aber auch über andere und „das große Ganze“:

  1. GELASSENHEIT

Yoga hat mir dabei geholfen, gelassener zu werden. Denn ich habe begriffen: es kommt eh alles so, wie es kommen soll und es macht überhaupt keinen Sinn, sich verrückt zu machen wegen Dingen, die passieren könnten. Stattdessen habe ich gelernt, präsenter im Hier und Jetzt zu sein und meine Zukunft durch aktives, positives Handeln in die Richtung zu lenken, in die ich es mir wünsche. Das Vertrauen darin, dass am Ende alles gut wird und so kommt, wie es kommen soll und alles einen Sinn im Leben hat, hat mir auf jeden Fall mehr Gelassenheit geschenkt.

  1. SELBSTVERTRAUEN

Ein weiterer wichtiger Punkt ist mein gewonnenes Selbstvertrauen. Und das gleich auf zwei Ebenen: denn zum einen habe ich durch Yoga gelernt, mir meiner Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden und zum anderen, dass ich meinen eigenen Gefühlen, quasi mir selbst, vertrauen kann. Wenn mein Bauchgefühl mir etwas sagt, dann vertraue ich darauf und lasse meinen Bauch mittlerweile die Entscheidungen treffen, die ich früher mit dem Kopf gefällt habe.

  1. DISZIPLIN

Oh ja… Yoga verlangt einem auch ganz schön viel Disziplin ab. Gerade, wenn man sich entschließt, eine Yogalehrerausbildung zu machen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit einer so eisernen Disziplin bei der Sache bleiben könnte, wie in meinem Yoga Teacher Training. Jeden Tag früh um 6 Uhr aufstehen und direkt ohne Frühstück zwei Stunden Yoga praktizieren. Dann noch die Sache mit dem Schweigen, Mauna: vom Aufstehen an und auch während der Yogapraxis bis nach dem Frühstück kein Wort zu sprechen klang für mich anfangs wie ein Ding der Unmöglichkeit. Oh und nicht zu vergessen: der Kaffee-Verzicht! Von 2-5 Tassen Kaffee pro Tag runter auf NULL. Ja – alles ist möglich, wenn man sich nur diszipliniert. Und diese Disziplin, bzw. das Wissen darüber, dass ich alles schaffen kann, was ich will, hilft mir mittlerweile ungemein in so vielen Bereichen meines Lebens! Immer, wenn ich glaube, ich halte etwas nicht durch, dann denke ich genau daran zurück.

  1. EMOTIONALE STABILITÄT

Das Leben kann einem von Zeit zu Zeit ganz schön die Breitseite geben. Wer meinen Blog / Instagram Account schon eine Weile verfolgt, der hat vielleicht mitbekommen, dass auch ich durch einige schwere Zeiten gegangen bin. Schwere Krankheit und Todesfälle in der Familie, Jobverlust, Existenzängste, Liebeskummer – ja, ich kann sagen, ich hab wirklich nichts ausgelassen in den letzten Jahren. Umso wichtiger ist es mir, euch mitzuteilen: Yoga hilft dabei, stehen zu bleiben, wenn du dich eigentlich so fühlst, als würde dich der Sturm mitreißen. Durch Yoga, Meditation und Atemübungen habe ich meine letzten großen Krisen weitaus besser bewältigen können, als die Schicksalsschläge der Vergangenheit. Yoga hat mir dabei geholfen, nicht wieder so tief abzustürzen und auch viel schneller wieder in die eigene Kraft zu kommen. Und es müssen ja nicht immer die ganz großen Krisen sein: Yoga / Atmung / Meditation hilft auch in alltäglicheren Stresssituationen wie überfüllten Bahnen, Lampenfieber, Druck auf der Arbeit, Schlafstörungen, Angstsituationen – sowohl präventiv als auch als „Akutmaßnahme“.

  1. SELBSTLIEBE

Selbstbewusstsein? Fehlanzeige. Zumindest bis vor gar nicht allzu langer Zeit. Woher auch nehmen, wenn es einem nicht mitgegeben wurde, ja wenn man sogar immer wieder mitgeteilt bekommt, nicht schön oder gut genug zu sein? Diese Zeilen zu tippen fällt mir gerade nicht leicht. Aber falls da draußen auch nur ein junges Mädchen / Junge ist, dem es vielleicht gerade genauso geht, wie mir damals, dann sind diese Zeilen nur für DICH. Lass dir von niemandem dein Strahlen nehmen!

Glaub mir, ich weiß, wie das ist, wenn man mit Käfern beschmissen wird, weil man angeblich hässlich ist. Wie es ist, wenn man einen Umweg über matschige Acker läuft, weil man sich nicht auf direktem Weg nach Hause traut. Denn da müsste man ja an den älteren Jungs vorbeilaufen, die gemein zu einem sind. Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man sogar vom eigenen Lehrer vor der ganzen Klasse gedemütigt wird und sich nicht wehren kann. Ich weiß, wie das ist, wenn alle über einen tuscheln und niemand zu einem hält – in der Schule wie leider auch im Job. Ein ganz beschissenes Gefühl. Und noch viel beschissener ist es, wenn man es irgendwann auch selbst anfängt zu glauben. Wenn man denkt, die anderen haben recht mit all ihren Gemeinheiten.

Es hat wirklich lange gedauert, bis ich begriffen habe: mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin wirklich gut, so wie ich bin. Und ich bin schön – von innen und ja, ich traue es mich auch mittlerweile zu denken und sagen, auch von außen. Ich muss mich nicht schämen oder verstecken, nur weil irgendeinem Idioten meine Haare nicht passen, meine Beine zu dick sind oder meine Haut zu schlecht ist. Ich muss niemandes Erwartungen an oberflächlichem Perfektionismus gerecht werden! Ich hab mich so viele Jahre versteckt, nicht ins Schwimmbad getraut oder lange Kleidung im Sommer getragen, damit auch ja kein gemeiner Kommentar kommt. Ich habe so viele Gedanken und Zeit darauf verschwendet, darüber nachzudenken, was mit mir verkehrt ist, warum ich nicht liebenswert genug bin und warum man mich so behandelt. Damit ist jetzt Schluss! Denn durch Yoga habe ich gelernt, meinen eigenen Wert zu erkennen und darauf zu pfeifen, was irgendjemand über mich denkt. Das hat seine Zeit gebraucht, denn solche Verletzungen sitzen tief und lassen sich nicht mal eben nebenbei beseitigen. Aber durch meine regelmäßige Yogapraxis habe ich gelernt, diese bösen Geister der Vergangenheit abzuschütteln und mich nie wieder von ihnen ärgern zu lassen.

Ich bin ein bisschen wehmütig, dass Yoga nicht schon in meiner Kindheit / frühen Jugend Teil meines Lebens war. Denn dann hätte ich viel eher begriffen, dass Menschen, die andere so herablassend behandeln, eigentlich die Schwachen sind und unser Mitgefühl benötigen. Ich hätte viel selbstsicherer und gelassener reagieren können, denn ich hätte gewusst: „Ihr liegt falsch mit dem, was ihr sagt und ich werde durch eure Gemeinheiten sicher nicht anfangen, an mir zu zweifeln.“

 

Foto: Tapiwa Meda