Meine „Smartphone Detox“ Challenge

24/7 erreichbar, 365 Tage im Jahr. Der erste Blick am Morgen? Natürlich auf’s Handy, um zu gucken, was es Neues gibt und was sich über Nacht auf den Social Media Kanälen so getan hat. In der Bahn? Blick auf’s Handy, klar. Selbst, wenn ich von A nach B laufe, geschieht das häufig mit dem Smartphone in der Hand – wie effektiv! Zwei Dinge auf einmal! Nebenbei Nachrichten beantworten, e-Mails checken oder schnell ein Foto posten. Und wenn durch die aktuellen eisigen Temperaturen der Akku schneller leer geht (ich geb es zu), macht sich leichte Nervosität bemerkbar… Oh no! Was, wenn ich unterwegs bin und dann plötzlich, ich wage kaum dran zu denken, komplett offline durch’s Leben rennen muss?!

YOGIS OF INSTAGRAM

Wie paradox das doch ist: Yogalife vs. Social Media Life. Die Kunst, komplett bei sich, zufrieden zu sein und sich selbst zu genügen vs. die pure Selbstdarstellung und Inszenierung, rund um die Uhr online präsent. Es ist ein Spagat. Man kann es nicht anders sagen. Aber man kommt wohl in der heutigen Zeit nicht darum herum. Wer erfolgreich sein will, bzw. wer auf sich aufmerksam machen möchte, der nutzt natürlich alle bekannten Social Media Kanäle. Es macht ja auch Spaß und es ist schön zu sehen, wen man über diese Social Media Kanäle alles erreicht. Auch den Austausch dort mit anderen Yogis liebe ich sehr und ich freue mich über jeden Menschen, den ich über diese Kanäle kennenlernen darf!

Nur manchmal, ja manchmal macht der ganze Social Media Krams auch wirklich Druck. Wie oft sitze ich zu Hause und grüble über inspirierende Zeilen, die ich euch senden möchte, anstelle einfach mal entspannt die Yogamatte auszurollen und mir selbst was Gutes zu tun. Wie oft denke ich „Oh, oh! Du musst mal wieder losziehen und Fotos machen, sonst kannst du nichts posten!“ oder „Verdammte Axt! Jetzt hab ich so lange an meiner Frühstücksbowl gebastelt und nun stimmen die Lichtverhältnisse nicht und der Aufwand war für die Katz!“ oder „Hm… heute ist absolut überhaupt gar nichts Spannendes passiert und besonders geistreiche Erkenntnisse, die ich teilen möchte, hatte ich auch nicht – was soll ich posten?!“ Man hat’s nicht leicht Und wenn das Display aufleuchtet, greift man natürlich direkt zum Handy und guckt, was los ist. Man könnte ja etwas verpassen.

Ich denke tatsächlich häufiger über dieses Thema nach, weil es für mich an Paradoxität (ist das überhaupt ein Wort?!) kaum zu übertreffen ist. Eigentlich möchte ich einfach nur glücklich sein, Yoga machen, mit anderen Menschen genau diese Leidenschaft teilen und mein Wunsch ist es, dabei ein entspanntes, gesundes Leben zu führen. Aber machen wir uns nichts vor: wir leben im Jahr 2019. Ohne Social Media läuft hier nichts. Und das ist auch in Ordnung. Ja, es ist tatsächlich auch etwas sehr Gutes, dass wir die Möglichkeit haben, uns jederzeit zu connecten, uns gegenseitig zu inspirieren und helfen, Informationen zu sammeln etc. Ich glaube, dass es keine Frage des „Sollte-man-überhaupts“ (weil das ist quasi klar), sondern des Dosierens ist. Und hier bin ich froh, heute durch Zufall (oder war es vielleicht doch eher Schicksal?!) bei Pinterest über eine Challenge gestolpert zu sein, die ganz gute Denkanstöße für ein Detox-Social-Media-Life gibt…

 

CHALLENGE HIER, CHALLENGE DA.

Ich glaube, die wohl am häufigsten verwendeten Worte im Januar (zumindest im Social Media Bereich) sind Vorsatz, Challenge und Detox. Beim täglichen Scrollen durch meinen Newsfeed bei Instagram sehe ich gefühlt in jedem zweiten Post Motivierendes zu irgendwelchen Challenges, die unser Leben vermeintlich verbessern sollen. Natürlich machen wir alle brav mit und posten fleißig allerhand Beweisfotos… Mach 30 Tage dies und dein Leben wird schöner! Mach 30 Tage das und du wirst fitter! Mach 30 Tage jenes und du wirst glücklicher! Klar, dass die Grundvoraussetzung für solche online basierten Challenges ist, dass man auch rund um die Uhr am Smartphone hängt – oder zumindest recht präsent mit der Community teilt, welche Fortschritte man denn schon gemacht hat. Wie wär’s denn aber mal mit dem Kontrastprogramm? Eine Challenge, die wirklich mal was bringt – nämlich mehr Zeit für sich selbst, für seine Freunde und Familie, das reale Leben fernab von inszenierten Yogaposen, perfekt drapierten Müslischalen und ständigem auf’s-Handy-Geglotze? Ich gehe hier gerade selbst mit mir ins Kreuzverhör, weil ich mich wirklich frage: Wie meistert man als Yogi im Jahr 2017 den Spagat zwischen on- und offline?!

7-DAY SMARTPHONE DETOX

Besagte Challenge besteht aus 7 Schritten, die dabei helfen sollen, wieder das „reale Leben“ Überhand nehmen zu lassen und den Handykonsum zu verringern:

MONTAG: Trage dich aus allen unnötigen e-Mail Verteilern aus, die du abonniert hast, unfollow Leuten auf Instagram, die zu viel Kram posten, der dich nicht interessiert/irrelevant für dich ist und lösche Apps von deinem Handy, die du so gut wie nie benutzt. (Ganz easy, oder?)

DIENSTAG: Stelle deine Push-Notification aus. (Äh ja… schon etwas schwerer, aber machbar.)

MITTWOCH: Widerstehe dem Drang, morgens als erstes auf dein Handy zu gucken. (Kein Kommentar. :D)

DONNERSTAG: Schließe dein Handy vor dem zu Bett gehen außerhalb (!) deines Schlafzimmers an die Stromversorgung an und versuche, bereits eine Stunde, bevor du zu Bett gehst nicht mehr auf dein Handy zu gucken. (Das mit dem Laden über Nacht in einem anderen Raum, ok. Das mit der einen Stunde vor dem Schlafen… phuuu! Aber es heißt ja nicht umsonst Challenge)

FREITAG: Gehe am Abend mit deinen Freunden aus (Dinner, Drinks, Tanzen…) und lasse dein Handy zu Hause. (Ok, klingt machbar.)

SAMSTAG: heute versuchst du, weder etwas zu posten, noch deine Social Media Kanäle zu checken (Das mit dem Posten ist ok, aber so gar nicht zu gucken, was bei Facebook oder Instagram los ist, klingt schon etwas schwieriger – vor allem, weil man sich schon so dran gewöhnt hat, das beinahe nebenbei zu machen)

SONNTAG: Ein kompletter Day off: Mach das Handy heute den ganzen Tag aus. (So viel freie Zeit!!!)

STOLZER GEWINNER ODER ERBÄRMLICHER VERLIERER?

Unsere Großeltern hätten mit dieser 7-Tage-Challenge sicher keine Probleme. So viel steht fest. Wie gesagt: ich hab die Challenge heute erst entdeckt und bin am überlegen, ob ich’s einfach mal versuche. Tatsächlich bin ich eigentlich kein Fan von Challenges, aber ich merke auch, dass ich irgendwie ein bisschen zu viel meiner Zeit online verbringe, die ich auch wunderbar für inspirierende Literatur, Meditationen, Yogasessions, DIY-Projekte oder was auch immer Schönes verwenden könnte. Denn in Summe macht jeder noch so kurze Blick auf’s Handy und jedes Scrollen durch den Newsfeed doch ganz schön viel aus.

Vielleicht reicht es aber auch schon, sich den ein oder anderen Punkt der Liste zu verinnerlichen und generell die Handygewohnheiten umzustellen? Zum Beispiel morgens nicht auf’s Handy zu gucken, am Abend eine Stunde vor dem zu Bett gehen darauf zu verzichten und generell die Push Notification aus zu stellen. Ich glaube, wenn man das machen würde, hätte man in Summe tatsächlich schon viel mehr Zeit. Was meint ihr? Habt ihr auch so „schlechte Angewohnheiten“ oder wäre diese Challenge-Woche kein Problem für euch?