5 Gründe, warum du Yogalehrer werden solltest – und 5, warum nicht.

Ich bin Yogalehrerin mit Herz und Seele, weil ich durch Yoga so viel Gutes in meinem Leben erfahren durfte und genau das auch gerne weitergeben möchte. Doch wie für alles im Leben gibt es natürlich auch für den Beruf des Yogalehrers für und wider. Wenn du gerade überlegst, eine Yogalehrer Ausbildung zu machen, dann hilft dir diese kurze Pro/Contra Liste vielleicht bei der Entscheidung. Wie immer gilt: alles rein subjektiv – entscheidend ist und bleibt, was dein Herz dir sagt…

Pro: darum solltest du sofort eine Yogalehrer Ausbildung machen

  1. Folge deiner Passion! Wer teilt, was er liebt, wird auch ein guter Lehrer sein. Denn alles, was von Herzen kommt, transportiert so viel mehr, was wenn du etwas tun „musst“. Also geh raus in diese Welt, trau dich und teile deine Leidenschaft für Yoga!
  2. Du veränderst Menschenleben. Klingt pathetisch, ist aber so. Mit einer „guten“ Yogastunde kannst du jemand anderen emotional wirklich tief berühren. Du kannst ihm Freude, Zugriff auf seine Emotionen, Ausgeglichenheit, Mut, Gelassenheit, Frieden, frische Energie, Lebenslust, Herzenswärme, Selbstliebe, innere Ruhe, Zuversicht, Kraft, Ausdauer und, und, und… schenken.

„Mir fällt beim besten Willen kein anderer Job ein, der Menschen so tief berühren kann, wie der des Yogalehrers.“

  1. Du liebst die Abwechslung. So viel ist sicher: jede Unterrichtsstunde ist anders. Unterschiedliche Schüler, verschiedene (Energie) Level, Tagesform, Wetter, Lichtverhältnisse, Umgebung, Uhrzeit – all das kann deinen Yogaunterricht beeinflussen. Und genau das macht es so spannend: du hast vielleicht vorher eine etwaige Vorstellung von deinem Unterricht, weißt aber dennoch nie, was passieren wird und wo deine Stunde dich und deine Schüler hin führt. Ich liebe dieses leichte Gefühl des „sich treiben Lassens“. Hier geht’s übrigens zu meinen Yogastunden – komm vorbei! In diesem Zusammenhang auch ein wundervoller Aspekt des Yogalehrens: du lernst ständig neue Leute kennen.
  2. Du bist frei! Du willst reisen, fremde Länder sehen, andere Kulturen entdecken und ortsungebunden arbeiten? Werde Yogalehrer! Du kannst überall auf dieser wunderschönen Welt deine Matte ausrollen und unterrichten. Auch von festen Arbeitszeiten (außer, du hast regelmäßige Klassen), nervigen Kollegen / Vorgesetzten und ungemütlichen Arbeitsplätzen kannst du dich verabschieden. Du entscheidest, wann und wo du arbeiten möchtest. Auch toll: du kannst dein Ding machen; bist quasi immer unter Leuten, aber dennoch für dich.
  3. Du bist in Bewegung – sowohl physisch als auch mental. Yoga zu unterrichten fordert nicht nur ein gewisses Maß an „Fitness“ (variiert natürlich mit den einzelnen Yogastilen), sondern auch einen frischen Geist. Du musst in der Lage sein, jederzeit spontan auf die Bedürfnisse deiner Schüler einzugehen, Multitasking zu betreiben (vormachen & erklären) und eine angenehme Atmosphäre zu kreieren, damit sich deine Schüler gut aufgehoben fühlen. Das hält Körper und Geist jung!

Yoga unter freiem Himmel

Contra: darum solltest du kein Yogalehrer werden

    1. Es ist hart. Verdammt hart. Und mit „Es“ meine ich die Yogalehrer Ausbildung. Du wirst dich quälen müssen. Du wirst an deine Grenzen geraten. Du wirst weinen. Du wirst alles infrage stellen. Du wirst dich mit dir selbst auseinandersetzen müssen, wie du es in dieser Form wahrscheinlich noch nie zuvor getan hast. Sei dir im Klaren, dass du neben der Bereitschaft, an dir selbst zu arbeiten und dich mit deinen Emotionen auseinanderzusetzen auch jede Menge Durchhaltevermögen brauchen wirst. Eine Yogalehrer Ausbildung ist kein Spaziergang, so viel ist sicher.
    2. Verabschiede dich von Sicherheiten. Finanzielle Sicherheit: nope. „Erfolgreiche“ Yogaklassen = gut besuchte Yogaklassen: but who knows?! Kündigungsfristen: nicht vorhanden – wenn dich ein Auftraggeber nicht mehr haben möchte, sitzt du auf der Straße. Rente: I have no idea. Verdienstausfall = kein Gehalt. So schön und gut die Freiheit ist, die man als Yogalehrer genießen kann, genauso beängstigend kann sie an der ein oder anderen Stelle auch sein.
    3. Sei kein Trend-Yogalehrer. Ja, Yoga ist in aller Munde und gefühlt pilgert mittlerweile jeder zweite zum Yogastudio seines Vertrauens. Und ich weiß aus eigener Erfahrung: Yoga macht süchtig. Besonders, wenn man einen Lehrer gefunden hat, dessen Yogastunden man verehrt. Da liegt der Gedanke ja nahe, eine Yogalehrerausbildung zu machen und selbst Klassen anzubieten. Und ja: die Vorstellung davon, seinen Job an den Nagel zu hängen und Yogalehrer zu sein ist verlockend. Doch bitte, bitte tu mir den Gefallen und denk noch mal drüber nach. Wenn Yoga für dich „Sport“ ist, lass es. Wenn Yoga für dich „Trend“ ist, lass es. Wenn du es nur machst, weil es gerade irgendwie alle machen, lass es. Die Yogalehrerausbildung sollte für dich schon ein bisschen mehr als nur ein Trend sein.
    4. Can you handle emotional shit? Oh ja, wir Yogalehrer bekommen so einiges ab. Tränen, Gefühlsausbrüche, Liebeserklärungen… Ich versichere dir: du sitzt nach deiner Stunde Minimun noch 20 bis 30 Minuten im Yogastudio, weil sich deine Schüler mit dir unterhalten möchten. Das ist wunderschön und genau das liebe ich auch am Yoga (Unterrichten): dass es etwas bewegt. Wenn du nicht der Typ bist, der sich mit anderen Menschen auseinandersetzen möchte / kann, köööööönnte das Yogaunterrichten zum Problem für dich werden.
    5. Du bist kein Organisationstalent? Lerne es oder lass es. Gerade in einer Großstadt wie Berlin, in der man oft mindestens eine halbe Stunde Fahrtzeit einrechnen muss, ist Organisation das A und O, weil man sonst wertvolle  Zeit verliert. Zeit, in der man Geld verdienen könnte oder Zeit, die man als Erholungsphase nutzen könnte. Wer nicht aufpasst hetzt von A nach B und befindet sich am Ende wieder in genau dem Hamsterrad, dem er zu entfliehen gehofft hatte: nämlich dem totalen Arbeitsstress und Zeitmanagement Chaos. Auch ein gewisses, nun ja, Interesse an administrativen Prozessen wie Stundenplanung, Steuerkrams, Preiskalkulationen und Tagesstrukturierung solltest du im Blut haben oder es dir aneignen. Sonst wird’s eng mit dem Traum vom Yogalehrer.

Generell würde ich dennoch jedem, der überlegt, eine Yogalehrer Ausbildung zu machen, raten: DO IT! Selbst, wenn du nicht aktiv danach unterrichtest, du wirst auf jeden Fall etwas lernen. Über dich. Über das Leben. Und natürlich über Yoga. Deine eigene Yogapraxis wird um so vieles intensiver werden und du kannst tief in die Lehren des Yoga eintauchen. Ich denke, eine Yogalehrerausbildung zu machen, ist wie das Gefühl nach einer Yogastunde: es gibt wohl niemanden, der sagt „Das hätte ich mal besser gelassen.“